Es war nachmittags. Ich war auf meiner Arbeit in Japan im Büro. Hatte gerade mit einen meiner Kunden telefoniert. Plötzlich wackelte alles. Akten und Produkte und alles andere flogen aus den Regalen. Ich habe mich zum ersten Mal, seit einer Evakuierungsübung in der Schule, unter den Tisch gesetzt. Nach dem langen Erdbeben habe ich endlich mitbekommen was los ist. Hatte es schon fast geahnt. Im Fernseher liefen immer wieder Videos in den die Bilder wackelten. Dann versuchte ich meine Familie anzurufen. Hab die lange nicht erreichen können. Klar. Ganz Japan hatte es versucht. Und die Telefonnetze waren kurz vor dem platzen. Nach einer Weile habe ich meine Großeltern im Süden erreicht. Weil der Erdbeben im Norden passierte konnte man immer noch besser nach Südwesten durch kommen. Ich habe ihnen gesagt, dass ich in Sicherheit bin und in der Firma übernachten werde fals meine Familie dort anrufen sollten. Endlich habe ich meine jüngste Schwester erreicht. Sie hatte mit ihrem Freund einen Ausflug ans Meer gemacht und waren gerade in ein Restaurant angekommen. Ich hab ihr gesagt, sie sollen sich sofort ein Hotel suchen. Es führen ja kein Zug mehr an den Abend bis alle Gleise kontrolliert geworden sind. Meine andere Schwester arbeitet auch in Tokio, und sie könnte zum Glück nach Hause laufen. Irgendwann in der Mitternacht, habe ich mein Vater auch erreichen können. Ich hatte gleichzeitig, schon die ganze Zeit, versucht meine Mutter in Deutschland anzurufen. So ein großes Erdbeben kommt sofort in den deutschen Nachrichten an. Meine Mutter war zu der Zeit in Deutschland bei meiner Oma, und wollte am 13.03. 2011 zurück nach Japan kommen. Nach mehreren versuchen, habe ich endlich eine Leitung erwischen könne. Es klingelt nicht mal ein einziges Mal und meine Mutter ging dran. Sie klebt schon hoffnungslos am Telefon. Ihre Schwester hatte sie informiert sie soll den Fernseher anmachen. Bilder von Alpträume. Ich dachte mir schon, alle unsere Bekannten in Deutschland werden sich Sorgen machen. Ich konnte ihr berichten, dass wir alle in Sicherheit sind. Sie hatte bestimmt bis zu diesem Moment kein Gefühl gehabt. Ich konnte es zwar nichts sehen, aber habe gemerkt wie erleichtert sie nach meinem Anruf klang.Die Nacht habe ich im Büro verbracht. Am nächsten Tag, das war ein Samstag, fuhr ich dann mit der immer wieder anhaltender Bahn nach Hause. Immerhin fuhr sie wieder.
Das war die erste Nacht nach dem 11.3.2011 in Japan. Leider war das nicht alles. Es wurde dann immer schlimmer, weil man ja immer mehr mitbekam was passieren ist. Vielleicht komme ich auch noch dazu zu schreiben.
